Samstag, 16. November 2013

Trekking in Sapa

Gut gestärkt mit Sushi haben wir uns dann auf das Abenteuer Nachtzug eingelassen. Wir sind ja von Indien schon einiges gewöhnt mit Nachtzügen, insofern rechneten wir zwar mit dem schlimmsten aber hofften doch das beste :-)
Um es vorweg zu nehmen, die Zugfahrt war mit eine der angenehmsten Nachtfahrten, die ich bisher mitgemacht hab. Das liegt wahrscheinlich hauptsächlich daran, dass durch die Absperrbaren 4er Abteile doch tatsächlich sowas wie Privatsphäre aufkommt, was mit dazu beiträgt auch mal paar Stunden in Ruhe durchschlafen zu können. Genosse Srecker und ich haben ins das Abteil mit einem französischen Pärchen geteilt, die so erschöpft waren, dass sie bereits nach 20 Minuten Fahrt dahinschlummerten. Ähnlich ging es dann uns beide 2 Stunden später nach Einnahme unsere Hanoi Bier Schlummerration.
Am morgen sollte der Zug eigentlich um 6 Uhr in Lao Cai direkt an der Grenze zu China ankommen. Ein kurzer Blick auf Google Maps verriet aber dann, dass wir noch ca. 40 km entfernt waren. 40 km sind ziemlich genau 1 Stunde Fahrtzeit mit jedem Verkehrsmittel hier in Vietnam - völlig egal ob Nachtbus, Bus, Kleinbus, Taxi, Zug oder Motorroller. Schneller gehts hier einfach nicht - das hat unsere nun 2 wöchig anhaltende Feldstudie nun immer wieder unter Beweis gestellt.
Naja mit einer Stunde Verspätung waren wir dann schließlich da und haben unseren Pickup gefunden der schon mit unserem Namensschild am Bahnhofsausgang stand. An der Stelle muss man unsere Reisebüro wirklich mal loben, das hat bisher bei den Transfers immer alles zu unserer Zufriedenheit funktioniert.
Ein weiteres mal ging es dann mit einem Fahrer namens Michael Schumacher in einem Minibus zum eigentlichen Ziel ins 1300 Meter höher gelegene Ziel in den Bergen. Der Fahrer hatte den Namen das erste mal berechtigt, und so ging es die Serpentinen bergauf vorbei an zahllosen weiteren Minibussen, LKWs und Rollern bis wir dann ca. eine Stunde später in Sapa ankammen.
Unser Hotel war eine wilde Mischung aus Märchenschloss, Rollermuseum und Fischzucht, zumindest waren einige Aquarien mit international ausgezeichneten Preisfischen in der Lobby zu bewundern.
Nach einem kleinen Frühstück ging es mit unserem Guide auch schon los auf Erkundung des traditionellen Dörfchens CatCat 500 Meter hinter Sapa. Es gibt einige traditionelle Volksstämme hier in den Bergen, die seltsamerweise als ethnische Minderheiten bezeichnet werden. Naja von einer Minderheit habe ich dort oben nichts bemerkt, sicherlich stimmt es wieder auf die Bevölkerung von ganz Vietnam bezogen.
Jedenfalls muss man wissen, dass die Frauen dieser Bergdörfer mit zu den besten und hartnäckigsten Verkäufern in ganz Asien zählen. Dies wurde schon durch meinen Reiseführer beschrieben und hat sich dann auch bewahrheitet. Das Problem ist dabei, dass es eine nahezu unerschöpfliche Anzahl an Verkäuferinnen gibt und so ist es keine Seltenheit, dass an einem Touristen bis zu 10 im Schlepptau hängen und was verkaufen wollen. Naja was die Verkäuferinnen nicht wussten - in unserem Fall sind sie wahrscheinlich auf die schwierigsten Kunden in ganz Asien getroffen - wie immer haben wir zur Gegenoffensive ausgeholt und haben versucht ihnen Zahnbürsten und sonstigen Quatsch zu verkaufen, was sie doch ziemlich irritiert hat. Als sie mir dann noch ein Musikinstrument verkaufen wollte und ich ihr auf dem Handy MP3s abgespielt hab, haben sie es dann doch genervt gelassen mir weitere Offerten zu unterbreiten - schade ich war doch gerade erst warmgelaufen :-P
Das Dörfchen an sich war ganz interessant. Die Lebensverhältnisse der Einwohner erschreckend primitiv. Das Prinzip eines Kamins offenbar leider nicht bekannt, dementsprechend verräuchert ist so eine Hütte, weil auf offenener Flame im Haus gekocht wird.
Am Nachmittag haben wir uns dann auf Schatzsuche in Sapa gemacht, es gab einen Multi-Geocache zu entdecken, der über mehrere Stationen durch die Stadt ging und am Ende in einem riesigen Park mit Blick über der Stadt endete. Wir waren erst die 9. Sucher, die den Schatz in 2 Jahren auch tatsächlich gefunden hatten. Mit dem Blick über der Stadt hat es zwar wegen dem Nebel nicht geklappt aber die Atmosphäre im Park war sehr schön und ohne der Schatzsuche hätten wir diesen schönen Ort sicherlich nicht entdeckt.
Zur Belohnung ging es dann abends in eine gemütliche Bar, wo wir ein nettes, älteres, schwäbisches Ehepaar getroffen haben. Die beiden haben sich wohl zum Ziel gesetzt schwäbisch als Weltsprache zu etablieren und haben fleißig mit den Einheimischen schwäbisch gesprochen. Die wiederum haben wohl gemeint da bemüht sich mal endlich jemand vietnamesisch mit ihnen zu sprechen und haben versucht korrigierend einzugreifen - so hat man dann munter aneinander vorbeikommuniziert und alle waren glücklich dem anderen was von seiner eigenen Kultur näher gebracht zu haben :-)

Am zweiten Tag ging es bei etwas besserem Wetter auf  eine 10km Trekking Tour vorbei an Reisfeldern und 3 Dörfern der ethnischen Minderheiten und stets gefolgt von einem Tross Händlerinnen im Schlepptau. Damit war es dann Spätnachmittag auch schon wieder Zeit Abschied von Sapa zu nehmen und mit dem Nachtzug wieder zurück nach Hanoi zu fahren.

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